Wenn man ein Stück ohne Kommentare verstehen kann, dann braucht man auch keine. Zuhörer können aber ein Stück nicht verstehen, wenn sie während der Aufführung so was wie Sie jetzt lesen. Generell versuche ich so zu komponieren, dass sich der Konzertsaal nicht in Bibliothek verwandelt. Aber das Stück ist entstanden in der Zeit meiner Schaffenskrise, als ich unter Einfluss von radikalem Solipsismus war. Und wenn man unter Einfluss von radikalem Solipsismus ist, dann stimmen viele Sachen im Leben nicht mehr und falls man ein Stück in so einem Zustand komponiert, dann müsste man, glaube ich, was dazu erläutern.
Die Kernidee des Stückes kann als Nichtübereinstimmung auf verschiedenen Ebenen beschrieben werden. Es besteht aus einem Wachstumsprozess, Variieren und der Permutation von 17 Elementen. Diese Elemente sind kleine auskomponierte Bausteine, die auf zwei Instrumente projiziert werden, rhythmisch ganz genau und klangfarblich möglichst nah. Am Anfang bei jedem Instrument entsteht eine Reihe aus erwähnten Elementen, und zwar wird diese Reihe mit jeder Wiederholung länger: 1 2; 1 3 2; 1 4 3 5 2; 1 6 4 7 3 8 5 9 2 usw.: also erscheinen die neuen Elementen immer zwischen zwei schon dagewesenen Elementen. Durch dieses Verfahren entstehen zwei Reihen, in denen die Nummer eines Elementes mit seiner Position in der Reihe nicht übereinstimmt. Außerdem sind die beiden Linien gegeneinander verschoben und Elemente während des Stückes werden leicht verändert. Nach der Entstehung werden die Reihen Permutiert bis jede Veränderung und Nichtübereinstimmung zwischen der Position und der Nummer aufgehoben werden. Am Ende des Stückes hört man alle 17 Einheiten in der „richtigen“ Reihenfolge und ohne zeitliche Verschiebungen.