ANTON *

PEEP SHOW
Audio, Video, Performance

Langer Trailer

Film

PEEP SHOW ist ein transmediales zeitbasiertes Werk für eine Performerin, Audio, Video, Licht, Objekte und Raum, das auf der Grenze zwischen Musikstück, Performance und Installation balanciert. Das Werk ist als ein Teil des Projektes WAHL PLATZ FREI (2019) der Gruppe Mykoriza. PEEP SHOW wurde in enger Zusammenarbeit mit der Flötistin und Performerin Isabelle Raphaelis entwickelt.

Die Arbeit setzt sich primär mit dem Verhältnis zwischen den (medialen) Wirklichkeit(en) und der Realität, die hinter dem ideologischen Vorhang für uns unzugänglich bleiben muss, damit sich die Logik des globalen Marktes hemmungslos entfalten kann und wir – im Rausch und gehorsam – weiterhin konsumieren.

PEEP SHOW ist ein Kunst- und Netzwerk zugleich. Das Publikum wird von zehn im Raum verteilten Stationen (Plateaus) umgeben und kann sich frei bewegen. Jedes Plateau besteht aus Objekten, Klängen, Bildern, Videos und Licht. Die Materialien stammen aus dem Alltag, aus unserer medialen Landschaft, aus dem Internet und Darknet: Die angebliche Harmlosigkeit der medialen Welt grenzt im Stück an die tatsächliche Grausamkeit der wirklichen. Die Performerin wandert von Station zu Station, durch ihr musikalisches, körperliches und performatives Agieren schafft sie Konnexionen zwischen den Objekten.

Durch die räumliche Verteilung von Plateuas entsteht eine Polyphonie nicht nur der Klänge, der Bilder und der Gesten, sondern auch des Raumes selbst. Delay-Strukturen und Audio-Live-Aufnahmen schaffen eine Zeitstruktur aus Flash- and Backforwards.

Die Objekte werden umgeformt und voneinander abgeleitet, die Inhalte kommen in veschiedenen Medien vor: Alles hängt mit allem zusammen. Die Objekte unserer Wirklichkeit werden so behandelt, als ob sie etwas anderes wären, als sie in der Wirklichkeit sind. Durch das Erzeugen von vielfältigen Referenzen wird das Stück zu einem komplexen poetischen Netzwerk, dessen Knoten die komponierten Objekte in entsprechenden medialen Ausprägungen sind. Die Inhalte werden stets umkontextualisiert. Es handelt sich permanente Umwertung des schon Wahrgenommenen. Man befindet sich in einem pseudo-unlösbaren Labyrinth: man wüsste fast, was am Ende des Labyrinthes zu erwarten wäre, man erreicht das begehrte Ziel aber niemals. Man wandert durch die Topologie des poetischen Graphes, sucht einen optimalen Weg zu dem eindeutigen Sinn, aber es gibt nur Vielfalt!

Die Arbeit erforscht und befragt die Verhältnisse zwischen den Objekten aus unserer medialen Landschaft, sowie unser eigenes Verhältnis dazu, unsere alltägliche Wahrnehmung und unseren Medienkonsum. Das Stück ist eine Suche nach der Realität. Es wird einen Versuch unternommen, die ideologischen Mechanismen der Realitätsverschleierung zu enthüllen. Kann die Realität erlebt werden? Oder wird sie von unseren Augen und Ohren versteckt gehalten?

Projektinformation:

Kategorie: Performance, Audio, Video

Besetzung: Performer*in mit Piccolo-Flöte, FOH-Regie

Dauer: ca. 60'

Datum: 27. Sep 2019

Ort Schwankhalle Bremen